Umgang mit Sockelzahlen

FlexNet Manager Suite 2019 R2 (On-Premises Edition)

Stellen, an denen die Anzahl der Sockel verwendet wird

Bei Lizenzverbrauchsberechnungen für die entsprechenden Lizenztypen kann FlexNet Manager Suite die Sockel-Anzahl (auf der Registerkarte Hardware der Seite „Eigenschaften des inventarisierten Geräts“) in drei verschiedenen Phasen nutzen:
  1. Verknüpfung: Dies ist die Auswahl der Lizenz, von der das inventarisierte Gerät Berechtigungen verbrauchen kann. Dieser auf den Sockeln basierende Auswahlprozess gilt nur für Lizenzen des Typs „Oracle Processor“ und „Oracle Named User Plus“ und nur dann, wenn auf der Registerkarte Identifizierung in den Lizenzeigenschaften die Einstellung Metrik auf Anzahl Prozessorsockel gesetzt ist. In keinem anderen Fall wird die Anzahl der Sockel zum Verknüpfen inventarisierter Geräte mit Lizenzen verwendet.
  2. Punkte: Auswahl der geltenden Punkteregel aus dem mit der Lizenz verbundenen Punkteregelsatz. (Auch alle anderen Faktoren für die Identifizierung der Punkteregel wie etwa Prozessortyp müssen mit dem inventarisierten Gerät übereinstimmen.) Die Anzahl der Sockel kann bei beiden Möglichkeiten zur Auswahl der Punkteregel eine Rolle spielen, was vom Lizenztyp abhängt:
    • Der Sockel-Wert für das inventarisierte Gerät muss zwischen den Werten der Felder Mindestanzahl Sockel und Höchstanzahl Sockel (inklusive) liegen, die für die Punkteregel angegeben sind. Beispiel: IBM PVU-Lizenzen
    • Auf der Registerkarte Hardware der Seite „Eigenschaften des inventarisierten Geräts“ ergibt sich die Anzahl der Kerne pro Sockel aus der Anzahl der Kerne geteilt durch die Anzahl der Sockel. Diese Anzahl muss zwischen der Mindestanzahl Kerne pro Sockel und der Höchstanzahl Kerne pro Sockel liegen, die für die Punkteregel angegeben sind. Beispiel: Lizenzen des Typs „Oracle Processor“.
    Nachdem die Punkteregel ausgewählt wurde, wird, ebenfalls in dieser Phase, der Grundverbrauch für das einzelne Gerät berechnet.
  3. Optimierung: Zur letzten Phase der Berechnungen gehören Cluster-Bildung, Aufsummierung und Deckelung der Verbrauchszahlen.

Daher kann die Anzahl der Sockel auf verschiedene Weise für die Lizenzierung von Bedeutung sein. Doch nur wenige Inventarisierungstools haben die Fähigkeit, diese grundlegenden Hardwaredaten zu erfassen.

Anzahl der Sockel, wenn Sockel nicht gezählt werden können

Wenn Ihr Inventarisierungstool diese Anzahl nicht automatisch erfassen kann, können Sie den Wert zur Überbrückung manuell auf der Registerkarte Hardware der Seite „Eigenschaften des inventarisierten Geräts“ eingeben. Dieser manuelle Wert hat dauerhaft Bestand (d. h. er wird durch künftige Inventarerfassungsläufe nicht überschrieben) und wird bei den drei oben genannten Vorgehensweisen verwendet.

Für Geräte, für die die Anzahl der Sockel weder durch die Inventarisierung bereitgestellt noch manuell eingegeben wird, hält FlexNet Manager Suite einige Ersatzwerte bereit, die stattdessen bei Lizenzverbrauchsberechnungen verwendet werden. Leider werden diese Ersatzwerte aus technischen Gründen in jeder Phase etwas anders ermittelt. In der folgenden Tabelle wird der erste in jeder Liste gefundene Wert verwendet.
Tipp: In dieser Tabelle entsprechen die Werte für „Anzahl“ denen, die auf der Seite „Eigenschaften des inventarisierten Geräts“ angezeigt werden, wenn die Berechnungen beginnen. Diese Werte können durch die Inventarisierung erfasst oder zur Überbrückung manuell eingegeben worden sein.
Phase (oben beschrieben) Priorisierte Werte

Verknüpfung

  1. Anzahl der Sockel (für einen virtuellen Computer wird die Anzahl der Sockel des Hosts verwendet, wenn verfügbar)
  2. Anzahl der Prozessoren (für einen virtuellen Computer wird die dem virtuellen Computer zugewiesene Prozessorzahl, falls bekannt, verwendet)
  3. Nur für einen virtuellen Computer die Anzahl der Prozessoren des Hosts
  4. Der Wert 1.

Punkte

  1. Anzahl der Sockel (für einen virtuellen Computer wird die Anzahl der Sockel des Hosts verwendet, wenn verfügbar)
  2. Anzahl der Prozessoren aus dem Inventar für dieses Gerät
  3. Nicht angegeben (ist das der Fall, kann die Anzahl der Sockel nicht zur Auswahl der Punkteregel verwendet werden. Stattdessen wird eine Regel ausgewählt, bei der die Anzahl der Sockel null/nicht angegeben ist).

Optimierung

  1. Anzahl der Sockel für dieses Gerät
  2. Anzahl der Prozessoren für dieses Gerät
  3. Der Wert 1.

Kann die Anzahl der Sockel ignoriert werden?

Prinzipiell, nein, und zwar aus folgenden Gründen.

Wenn FlexNet Manager Suite eine Punkteregel aus einer Lizenz auswählt, um diese für Verbrauchsberechnungen eines bestimmten Geräts zu verwenden, wird jeder in der Punkteregel festgelegte Wert für die Auswertung herangezogen und das Gerät muss mit jedem festgelegten Parameter übereinstimmen. Dazu gehören:
  • Prozessortyp
  • Computermodellnr.
  • Mindestanzahl/Höchstanzahl Kerne
  • Mindestanzahl/Höchstanzahl Prozessoren
  • Mindestanzahl/Höchstanzahl Sockel
  • Mindestanzahl/Höchstanzahl Kerne pro Sockel (auf der Seite „Eigenschaften des inventarisierten Geräts“ ergibt sich die Anzahl der Kerne pro Sockel aus der Anzahl der Kerne geteilt durch die Anzahl der Sockel)
  • Ressource (für Lizenzen des Typs „IBM RVU“, bei denen der von Ihnen eingegebene Wert mit Ressourcenbereichen abgeglichen wird, um eine Punkteregel auszuwählen)
  • Mindestanzahl/Höchstanzahl Benutzer
  • Min./Max. Taktgeschwindigkeit (MHz)
  • Frühestes/Spätestes Kaufdatum.

Natürlich gelten nicht alle Parameter für jedes Regelset und für einzelne Regeln können einzelne Werte leicht in Übereinstimmung gebracht werden (zum Beispiel stimmt die Computermodellnr. * mit allen Computermodellnummern überein). Deshalb wird die Anzahl der Sockel für eine bestimmte Regel ignoriert und ein nicht angegebener Wert für die Anzahl der Sockel spielt für diese Regel keine Rolle, wenn in der Regel die Mindestanzahl Sockel = 0 und die Höchstanzahl Sockel = Beliebige Anzahl lautet. Im selben Regelset kann sich jedoch in der Folge eine weitere Regel befinden, für die die Mindestanzahl Sockel auf 3 und die Höchstanzahl Sockel auf 4 gesetzt ist. Dann kann ein Gerät mit einer nicht spezifizierten Anzahl Sockel keinen Verbrauch unter Verwendung dieser Punkteregel erzeugen, selbst wenn alle anderen Parameter übereinstimmen (und selbst, wenn dies theoretisch vielleicht die richtige Regel für dieses Gerät wäre). Durch die fehlende Angabe für die Anzahl der Sockel muss das System auf eine andere Punkteregel zurückfallen, was zu falschen Verbrauchsberechnungen führen kann, weil die Anzahl der Sockel für dieses Gerät nicht angegeben ist.

Bis hierhin gilt die Diskussion gleichermaßen für IBM PVU-Lizenzen und für Oracle-Lizenztypen: für alle diese Lizenztypen kann die Anzahl der Sockel erforderlich sein, um die richtige Punkteregel auswählen zu können. Die Anzahl der Sockel hat jedoch noch größere Auswirkungen auf Lizenzen des Typs „Oracle Processor“ und „Oracle Named User Plus“, wenn die Einstellung Metrik auf Anzahl der Sockel gesetzt ist. In diesem Fall entspricht der Verbrauch für dieses Gerät der Anzahl der Sockel multipliziert mit den Punkten der ausgewählten Regel. Daher ergibt selbst nach Auswahl einer Punkteregel, die (sagen wir) 50 Punkte vergibt, das Produkt aus 50 Punkten x der nicht spezifizierten Anzahl der Sockel effektiv null, also ein vollständig falsches Verbrauchsergebnis. Und das nur, weil die Anzahl der Sockel nicht angegeben ist.
Tipp: Durch einen weiteren Blick auf die Tabelle mit den priorisierten Werten oben wird klar, dass dieses desaströse Nullergebnis nur auftreten kann, wenn sowohl die Anzahl der Sockel als auch die Prozessorzahl im Datensatz des inventarisierten Geräts fehlen. Wenn einer der beiden Werte vorhanden ist, ist der berechnete Verbrauch niemals null. Er ist entweder vollkommen richtig (wenn die tatsächliche Sockelzahl verwendet wird) oder für die meisten Server eine sehr brauchbare Annäherung (wenn die Prozessorzahl als Proxy für die Sockelzahl verwendet wird).